Kulturforschung & Museen

Empathie und die Generation Ich - Konferenz

Empathie und die Generation Ich - Konferenz
Empathie und die Generation Ich
Tomas Sedlacek, Dieter Thomä, Giacomo Rizzolatti, Georg Franck, Alissa Walser, Frank-M. Staemmler, Arno Gruen
Konferenz


Darwin und seine bahnbrechende Theorie erfreuen sich nach wie vor größter Popularität, dem egoistischen Gen sind ganze Bücher und Debatten gewidmet. Doch ist Egoismus wirklich das dominante, naturwüchsige Charakteristikum des Menschen? Stehen wir uns in der Tat alle selbst am nächsten oder gibt es konkurrierende Konzepte?

Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge, ist Empathie kein von unermüdlichen Weltverbesserern postuliertes neuzeitliches Phänomen, sondern eine dem Menschen angeborene Fähigkeit. Das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen und die Furcht vor Einsamkeit prädestinieren den Menschen dazu, anderen Geschöpfen Empathie entgegen zu bringen. Ziel der Konferenz ist es, den Begriff der Empathie neu zu füllen, Bewusstsein für diese andere uns innewohnende Eigenschaft zu schaffen und den Fokus auf unser altruistisches Potential zu legen.

Eröffnung
Freitag, 25. Oktober
Ort: Aula der Neuen Universität
Uniplatz, Grabengasse 3-5 , 69117 Heidelberg

20:00 Frans de Waal, Atlanta
Empathy in animals and humans – prosocial
primates!
(Sprache: Englisch)

In der Natur tobt ein Kampf ums Überleben, in der Evolution herrscht das Recht des Stärkeren. Zumindest, wenn man Darwins Theorie verkürzt betrachtet. Frans de Waal, der große Humanist unter den Verhaltensforschern, widerlegt diese These. Seine Beobachtungen an Hunden, Katzen und Schimpansen zeigen, dass offenbar auch Tiere in ihrem Gegenüber eine verwandte Kreatur erkennen und Empathie und Solidarität zeigen. Auf den Menschen übertragen heißt das: Kooperation gehört zu unserer Grundausstattung. Engagiert und anschaulich erklärt de Waal, warum Stärke allein nichts zählt und was wir von der Natur für eine bessere Gesellschaft lernen können.
(Sprache: Englisch)



ACHTUNG: ÄNDERUNGEN IM ABLAUF!


Samstag, 26. Oktober
Ort: DAI Heidelberg, Sofienstr. 12, 69115 Heidelberg

09:00 Tomáš Sedlá?ek, Prag
Empathy in economy
(Sprache: Englisch)

Der Ökonom und Hochschullehrer Tomáš Sedlá?ek wurde vor allem durch sein Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ international bekannt, für das er 2012 den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis erhielt. Darin führt Tomáš Sedlá?ek durch die Wirtschafts- und Kulturgeschichte und legt dar, warum unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem nicht dauerhaft funktionieren kann. Sedlá?ek plädiert für andere Werte in der Wirtschaft und appelliert an die individuelle Verantwortung. Indem er Bezüge zu Philosophie, Mythologie und Religion herstellt, entwirft er ein Verständnis von Ökonomie, das einen ganzheitlichen Anspruch hat.


10:30 Dieter Thomä, St. Gallen
Sympathie and the pursuit of happiness
(Sprache: Deutsch)

Jeder Einzelne hat ein Recht auf das Streben nach Glück. Diese Überzeugung ist Teil des US-amerikanischen Gründungsmythos und in der Unabhängigkeitserklärung verankert. Dieter Thomä zeigt in seinem Vortrag jedoch, dass neben dem individuellen Streben nach maximalem Erfolg auch die Idee der Empathie in der Unabhängigkeitserklärung begründet liegt. Dieter Thomä ist Philosoph und Professor an der Universität St. Gallen.


Pause

14:00 Giacomo Rizzolatti, Parma
The mirror mechanism: a mechanism for understanding others
(Sprache: Englisch)

Giacomo Rizzolatti gilt als einer der bedeutendsten Hirnforscher unserer Zeit. Seine Entdeckung der Spiegelneuronen war eine der großen wissenschaftlichen Sensationen der letzten Jahre: Spiegelneuronen spielen in unserem Gehirn eine Schlüsselrolle, wenn wir uns in andere Menschen einfühlen, wenn wir ihre Gefühle und Absichten erspüren, wenn wir Mitleid empfinden. Rizzolatti ist Professor an der Universität Parma und leitet eine Forschungsgruppe zum Thema Spiegelneuronen. Seit 1989 ist er Mitglied der Academia Europaea.

15:30 Frank M. Staemmler, Würzburg
Von visuellen Klippen und 'okkulten' Ereignissen: Die ganz normale Empathie.
(Sprache: Deutsch)

Die empathische Abstimmung zwischen Menschen findet im Alltag in vielerlei Formen statt. Manche von ihnen sind so selbstverständlich, dass man sie kaum noch beachtet oder erkennt; und manche sind auf den ersten Blick so schwer erklärlich, dass sie wie paranormale Vorgänge erscheinen. In seinem Vortrag geht Frank Staemmler auf einige Beispiele für diese alltägliche Empathie ein und leitet Anregungen dafür ab, wie Menschen ihre Einfühlungsfähigkeit entwickeln und ausbauen können. Frank Staemmler ist Diplom-Psychologe, Gestalttherapeut und Autor des Buches „Das Geheimnis des Anderen - Empathie in der Psychotherapie“.

16:30 Arno Gruen, Zürich
Gespaltenes Bewusstsein: Empathie versus Cognition.
(Sprache: Deutsch)

Wir leben in einer vollkommen durchkonstruierten Welt und sind unfähig, lebendig, mitfühlend und empathisch die Wirklichkeit wahrzunehmen. Von Hass, Exzessen und Gewalt beherrscht und von wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie Technik beeinflusst, wird das Empfinden für die Wirklichkeit und das Mitgefühl für andere Menschen durch ein unnatürliches und nicht mehr menschliches Bewusstsein abgewertet und unterdrückt. Das empathische Bewusstsein würde es uns laut Arno Gruen ermöglichen, den Weg des Lebens neu zu entdecken. Gruen (geboren 1923) ist Schriftsteller, Psychologe und Psychoanalytiker.

18:00 Georg Franck, Wien
Moralische Eleganz.
(Sprache: Deutsch)

Georg Franck entwickelte das Konzept der Aufmerksamkeitsökonomie. Demnach ist Aufmerksamkeit in unserer postmodernen Welt ein knappes Gut. Während der Zugang zu Informationen stetig wächst, muss der moderne Mensch immer stärker selektieren, was er aufnimmt und was nicht. Durch diese Entwicklung besteht die Gefahr, dass der Mensch Selektion rein nach den eigenen Werturteilen vornimmt und die Abhängigkeit vom Fühlen der Anderen dabei völlig ausblendet. Das Konzept der moralischen Eleganz strebt hier eine gesunde Balance an. Georg Franck ist Architekt, Stadtplaner, Philosoph und Softwareentwickler. Er lehrt an der Technischen Universität in Wien.

19:00 Alissa Walser, Frankfurt
Wer (schreibt) wen - Schreiben und Empathie.
(Sprache: Deutsch)

Über Alissa Walser wird gesagt, dass sie die Gabe hätte ihre Romanfiguren sehr authentisch und mit großer Empathie darzustellen. In ihrem Vortrag wird sie sich auf ihr Werk beziehen und darauf eingehen, welche Bedeutung der Fähigkeit eines Autors zukommt, sich in seine Figuren einfühlen zu können. Walser, 1961 in Friedrichshafen geboren, hat Malerei in New York und Wien studiert. Sie arbeitet als Übersetzerin und veröffentlichte Erzählbände und Theaterstücke. 1992 erhielt die Tochter von Martin Walser den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Bettina-von-Arnim-Preis.

20:00 Ende

Preise:

Fr, 25.10.

VVK (zzgl. Gebühren)
Regulär: 12,- €
Ermäßigt: 10,- €
Mitglieder: 8,- €

Abendkasse
Regulär: 14,- €
Ermäßigt: 12,- €
Mitglieder: 10,- €




Sa, 26.10.

VVK (zzgl. Gebühren)
Regulär: 20,- €
Ermäßigt: 18,- €
Mitglieder: 15,- €

Abendkasse
Regulär: 23,- €
Ermäßigt: 21,- €
Mitglieder: 18,- €

Veranstaltungsorte

DAI Heidelberg  

Empathie und die Generation Ich - Konferenz

Sofienstraße 12
69115 Heidelberg

Telefon 06221 60 73 0
Fax 06221 60 73 73


www.dai-heidelberg.de

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